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THEMA: Der Umgang mit Schmerz

Der Umgang mit Schmerz 10 Jahre 11 Monate her #23

Ich weiss nur zu gut , was es heisst schwer traumatisiert zu sein, und ich weiss auch zu gut wie ein Leben aussieht, das auf Schmerzvermeidung beruht und das nur darauf ausgerichtet ist, weiteren Schmerz zu verhindern, den man nicht mehr zu ertragen meint. Man entwickelt gefinkelste Strategien der Kontrolle und die Öffnung für Überraschungen wird enger und enger. Man tut dies alles, um sich zu schützen und aus vermeintlicher Selbstliebe, bis man merkt, dass das mit Leben relativ wenig zu tun hat, noch mit Kommunikation. Man sortiert ganz genau, was man an sich heranlässt und was nicht, und es kann sogar soweit gehen, dass man nur mehr nach eng festgesteckten Bahnen lebt und Menschen zu Statisten seines Filmes reduziert. Mit echtem Austausch hat das wenig zu tun. Irgendwann stellt sich Frustration ein, man wird zwar nicht mehr verletzt , aber da ist auch keine Freude mehr , oder ein sich ganz Empfinden. Man ist in eine Welt ohne Jahreszeiten eingetreten und von Tag zu Tag kommt das Gefühl von Lebendigkeit abhanden. Zunehmend verwandelt man sich zum Tyrannen. Die eigene Verletztheit nimmt man als Grund, andere Menschen zu tyrannisieren, bis sie aus Rücksicht sich doch so verhalten, wie man es wünscht.Tun sie es nicht, bezeichnet man sie als nicht liebend, nicht mitfühlend und wenn die Angst vor Verlust nicht noch grösser ist, entfernt man sie, um sie mit anderen zu ersetzen, die dem Angstprogramm eher entsprechen..für eine Weile.Oder man wählt die völlige Abgeschiedenheit und obwohl man aus lauter Einsamkeit fast verrückt wird, zieht man doch die Einsamkeit einem erneuten Kontrollprogramm vor. Das geht so weit , dass man schliesslich den Tod als Ausweg sieht und er erträglicher scheint als diese Existenz, die man kaum mehr Leben nennen kann. Und dann vielleicht stellt man sich die Frage , was man eigentlich noch mehr fürchtet als den Tod. Die Antwort auf diese Frage ist unweigerlich: Das Leben.

Ein Leben, dem man sich hingibt, in dem man nackt ist, verletzbar, wo man nichts kontrolliert. Wenn noch genügend Lebensfunke irgendwo verborgen schlummert, stellt sich irgendwann die Frage: was hindert mich daran zu

leben? Die Antwort ist ANGST, Angst in vielen Gesichtern, vorallem aber die Angst vor wie auch immer geartetem Schmerz und dann vielleicht beginnt man sich mit dem Schmerz zu beschäftigen. Nicht mehr in der Art und Weise wie zuvor ,dass man sich als Opfer fühlt, dem getan wurde,denn dieses "Was getan wurde" ist unveränderlich . Man mag sich dann fragen, was der eigene Beitrag war, dass es passierte und vielleicht sogar beginnt man Mitverantwortung zu übernehmen. Oft jedoch erkennt man kein eigenes „Verschulden“ im herkömmlichen Sinn ,ausser man weiss mit absoluter Gewissheit, dass die Seele all ihre Erfahrungen wählt. Doch nehmen wir mal an, man weiss es nicht, was dann? Tatsache bleibt: Mir wurde Schmerz zugefügt, und ich kann den Grund nicht verstehen..was nun? Vielleicht beginnt man den Schmerz anzunehmen, als das was er ist : Schmerz und sagt ok, ich habe Schmerz erfahren, und dann kommt vielleicht die alles entscheidende Frage: Wie geh ich damit um ? Wow ! Plötzlich geht ein Licht auf, eine Möglichkeit, aus der Rolle des Opfers herauszutreten , aus diesem "Ich kann mich nicht ändern, weil mir das und das widerfahren ist" und dann hat man vielleicht das Glück, einen Freund zu haben oder göttliche Führung, die einem so was ähnliches sagt wie: "Nimm Gefühle an wie das Wetter, beurteile sie nicht oder verfällst du immer in Agonie wenn es regnet ? Dann, vielleicht, beginnt man zu verstehen dass, dies Leben hier als Mensch ähnlich ist dem Leben in der Natur, mit seinen Jahreszeiten und Stimmungen, Sonnenschein und Regen, Gewitter und Hagel …und dann kann man, wenn man mutig ist , das Sosein dieses Lebens annehmen. Man kann in ihm etwas ungeheuer Abenteuerliches erkennen, eine Herausforderung,die es in Freude zu bewältigen gilt. Vielleicht beginnt man dann langsam dieses Leben mit Jahreszeiten dem der selbstgewählten Isolation vorzuziehen, oder wie Moira es so schön sagte, man nimmt dann ein blaues Auge und eine blutige Nase in Kauf…und alles was ich mit diesem Blog sagen möchte ist dies: Es zahlt sich aus meine traumatisierten Brüder und Schwestern. ES ZAHLT SICH AUS !!!!!!!

Und plötzlich findet man sich wieder als Teil einer lebendigen Welt, als Teil einer lebendigen Gemeinschaft von Individuen und ich sage nicht, dass sich das Vertrauen in Menschen einstellt oder einstellen muss, aber das alles Entscheidende ist, man sagt ja zum Leben, mit allem was es beinhaltet und dies erst ist die Basis, dass man Vertrauen in sich selbst haben kann, seinem innersten Empfinden zu folgen, weil man alle möglichen Konsequenzen dessen, bereit ist anzunehmen. All diese Konsequenzen offenbaren sich als Reaktionen auf das eigene Wesen und wie immer dieses Leben dann auch verlaufen mag, mit allen Höhen und Tiefen, man erkennt sich selbst in ihm und man weiss es ist MEIN LEBEN: Mein einzigartiges, mir entsprechendes Leben und irgenwann , wenn der alte Freund Tod dann kommt, kann man aus ganzem Herzen sagen:

ICH HABE GELEBT und nicht: Gott sei Dank ist das, was sich mir immer schenken wollte und das ich nie angenommen habe, endlich erledigt: Leben

In Liebe..Lile
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